Jetzt schwappt die aktuelle Datenschutz-Debatte um das iPhone auch nach Europa über. So soll, laut einem Bericht von The Verge und zahlreichen französischen Medien, von Politikern in Frankreich eine Gesetzesänderung eingeleitet werden, die Apple zur Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden zwingen könnte. Das französische Parlament stimmte für eine Gefängnisstrafe bei Missachtung des Gesetzes.
Bislang weigert sich der US-amerikanische Hersteller Apple gegen die Freigabe einer „Hintertür“ ins Herz seiner iOS-Software, um Behörden den Zugriff auf ein entsprechendes Mobiltelefon zu ermöglichen. Unser Nachbarland will für künftige Auseinandersetzungen in Europa nun gesetzlich vorgreifen. Das französische Parlament sprach sich für eine fünfjährige Gefängnisstrafe gegen Vorstandsmitglieder von Unternehmen aus, die sich weigern, dem Staat Daten von Handys zu übermitteln. Zudem müssen die Konzerne dann eine Geldstrafe von 350000 Euro zahlen:
Under the amendment passed yesterday, any private technology company that does not provide access to encrypted data would face a fine of €350,000 ($385,000) and up to five years in jail.
Das Gesetz soll private Firmen vor Auseinandersetzungen mit dem Staat abschrecken, wird jedoch nicht von der sozialistischen Regierung um François Hollande getragen. Deshalb halten es Politikbeobachter für unwahrscheinlich, dass der Vorschlag sowohl am 8. März von der Nationalversammlung als auch später vom Senat abgesegnet wird.
Verschlüsselte Geräte behindern Ermittlungen
Die französische Zeitung „Le Parisien“ fasste in einem Interview mit französischen Politiker Yann Galut einige wichtige Zeilen zusammen, in denen es hieß, dass bei Ermittlungen zu Terroranschlägen alle IT-Unternehmen verpflichtet sein müssten, Ermittlern und Behörden den Zugriff auf verdächtige Smartphones zu gewähren. Bezieht man sich auf die Attentäter vom 13. November 2015 in Paris sind acht Mobiltelefone bis heute verschlüsselt und geben keine Informationen preis.
Bei dem neuen Gesetz soll es Behörden keineswegs möglich sein beliebige Smartphones eines bestimmte Hersteller entsperren zu können, sondern lediglich verdächtige und ausgewählte Geräte durch einen Einzel-Zugriff zu entschlüsseln.
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