Um Onlinewerbung von Google und Co künftig blockieren zu können, wollen europäische Mobilfunkanbieter vermehrt Adblocker in ihren Rechenzentren installieren. Die dafür benötigte Technologie liefert das Startup Shine. Einem Bericht der Financial Times zufolge hat ein Netzbetreiber bereits einen Adblocker der neueren Generation in seinen Rechenzentren installiert und möchte diesen noch vor Ende 2015 aktivieren.
An dem Vorhaben gegen Google und Co wollen sich Branchenberichten zufolge auch weitere Netzbetreiber beteiligen. Der Plan ist, dass Mobilfunknutzer in Zukunft einen werbefreien Zugang zum mobilen Internet buchen können. Inwieweit hier Mehrkosten entstehen, ist bisher noch nicht bekannt. Der nächste als "The Bomb" bezeichnete Schritt geht mit der Eliminierung der gesamten Google-Werbung einher. Hiermit wollen die Mobilfunkanbieter auch ein Stückchen vom lukrativen Werbekuchen abhaben. Experten sehen bei dem Vorhaben jedoch Probleme im Hinblick auf die Wahrung der Netzneutralität. Mithin könnte sich sogar ein Verstoß gegen EU-Bestimmungen ankündigen.
Die von Shine entwickelte Software soll die geläufigsten Formen von Onlinewerbung auf Webseiten und in Apps blockieren. Ausgenommen werden hier allerdings In-Feed-Anzeigen, wie diese bei Facebook und Twitter vorkommen. Das israelische Startup leistet bei seinen Kunden Überzeugungsarbeit mit knallharten Fakten. So soll Onlinewerbung 10 bis 50 Prozent des von den Nutzern bezahlten Daten-Volumens aufbrauchen. "Die Leute bezahlen für Datenpakete, um Apps, Videostreaming, Webmail und andere Dienste, die sie mögen, nutzen zu können, viele davon sind werbefinanziert", kontert Google in einem Statement gegenüber der Financial Times. Sollte der Plan entsprechend umgesetzt werden, haben die Kunden der Mobilfunkanbieter zunächst ein wenig Ruhe vor teilweise nerviger mobile Werbung. Möglich ist jedoch, dass die Mobilfunkanbieter auf ein ähnliches Geschäftsmodell wie Adblock setzen und Ausnahmen gegen Bezahlungen zulassen. Darüber hinaus bestünde auch die Möglichkeit Werbetreibende zu Direktmarketing beispielsweise per SMS zu bewegen um daran mit zu verdienen.
Sicher ist: Der Markt bewegt sich.
[Bild: Antb, Shutterstock]
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