Craig Federighi drischt erneut verbal auf das sogenannte Sideloading ein: Dieses sei im Grunde schon mit Malware-Verbreitung gleichzusetzen. Damit wird die Liste von Apples Schlägen in Richtung eines offenen App Stores einen Eintrag länger.
Apple sträubt sich mit Händen und Füßen gegen Sideloading im App Store – beziehungsweise eben nicht mehr im App Store, sondern aus anderer Quelle. Damit ist gemeint, dass sich Nutzer Apps auch von außerhalb des App Stores laden können, wie es etwa unter Android schon immer möglich war.
Hintergrund
Weil dieses Argument einfach nicht sterben möchte, zu diesem Thema ein kurzer Exkurs: Vielfach wird argumentiert, die relative Sicherheit von iOS sei vor allem ein Ergebnis der Blackbox-Politik Apples, die keine Apps von außerhalb des App Stores zulässt. Diese Sichtweise ist nicht falsch, aber unvollständig. Vor allem blendet sie die Möglichkeit aus, ein System sicher zu halten und dennoch offen zu gestalten.
Der Mac etwa kennt bereits lange die Möglichkeit, Apps nur aus dem App Store zu installieren. Alternativ kann der Nutzer auch andere signierte Apps ausführen. Zumindest aber ist es ein Trugschluss zu glauben, einzig durch eine hermetische Isolation von iOS ließe sich Sicherheit garantieren.
Craig Federighi: App-Sideloading führt zu Malware-Flut
Auch Craig Federighi ist sich der Tatsache bewusst, dass es zumindest schwierig ist, hier wasserdicht gegen Sideloading zu argumentieren. Dennoch versuchte er es erneut: Auf dem Web Summit in Portugal äußerte er sich zum Digital Markets Act der EU, einer Initiative, die den Wettbewerb und den Datenschutz auf digitalen Märkten in der EU stärken soll. Hier geriet Federighi umgehend in die Zwickmühle: Apple muss praktisch für den DMA sein, denn Datenschutz ist quasi zur zentralen Apple-Mission geworden – neben Klimaschutz. Gleichzeitig quengelte Federighi abermals und verwies wie so oft zuvor auf die Sicherheit der Nutzer. Er sprach dabei inzwischen schon bewusst von einer Möglichkeit, das iPhone für Sideloading zu öffnen.
Schon die bloße Möglichkeit bringe die Sicherheit des Nutzers in Gefahr, denn er könnte durch übelmeinende Finsterlinge ausgetrickst und zur Aktivierung von Sideloading verleitet werden.
Federighi sorge sich um die Sicherheit des Nutzers, erklärte er in seiner Note – tatsächlich sorgt er sich vor allem um die Einnahmen aus dem App Store. Ohne diese würde Apples Services-Segment, in dem Apple diese Position verbucht, wohl kaum Quartal für Quartal neue Wachstumsrekorde erzielen.
4 Gedanken zu „Sideloading im App Store ist Malwareverbreitung: Craig Federighi nörgelt weiter gegen App Store-Öffnung“
Die Kommentare sind geschlossen.