Ein anonymer Apple Store Mitarbeiter aus Deutschland erhebt schwere Vorwürfe gegen den Konzern. In einem Blog berichtet er seit einigen Tagen sehr detailliert von illegaler Bespitzelung und unmenschlichen Bedingungen in den Apple Geschäften.
Schwere Rechtsverstöße wären an der Tagesordnung: So seien Kameras in den Pausenräumen und vor den Toiletten installiert, heißt es. Die Linsen werden nicht vorrangig auf die Ware gerichtet, sondern auf die Mitarbeiter, um zu sehen, was sie machen. Alle Bilder liefen dann in der Sicherheitszentrale in England zusammen. Sogar Tonaufnahmen werden durchgeführt.
In Deutschland ist die Art von Überwachung illegal.
Doch Niemand wolle das Problem bei den Managern melden, „denn dann wird man in einen Raum, zumeist mit zwei Managern, gesetzt und darf sich anhören, wie böse man sei, dass man ja wohl vom Apple-Glauben abgefallen sei, ja, es wird auch gerne laut bei diesen Veranstaltungen – echter massiver psychologischer Druck.“
Der Kommando-Ton bei den Vorgesetzten und die dadurch hervorgerufene Belastung machen einigen Mitarbeitern zu schaffen:
Mit Schrecken erinnere ich mich immer wieder an die Vielen, die ich zusammengebrochen oder in Heulkrämpfen am Boden kauernd, erlebt habe: man ließ sie einfach sitzen, wo sie waren. Der Druck war zu groß geworden, der Druck der Arbeit wie der Druck des Managements, sie konnten nicht mehr. Sie hatten sich das angebliche Versagen, das ihnen immer wieder weisgemacht worden war, zu sehr zu Herzen genommen. Sie hatten ihr Bestes gegeben – und es war nie gut genug gewesen. Sie waren gedemütigt worden, zumeist ganz langsam, ganz sanft, von Gespräch zu Gespräch mit dem einen oder dem anderen Manager. Etwas Gutes gab es dabei immer nur ganz kurz zu hören, vielmehr wurde das Problem betont, das man tatsächlich daran Schuld sei, dass die Quoten an verpflichtenden Zusatzprodukten immer noch nicht stimmten, dass die Summe der Verkäufe enttäuschend sei, dass sich andere Leute bereits mehrfach über einen beschwert hätten, ohne dies jemals genauer zu beschreiben.
Apple will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Die Probleme in den einzelnen Stores sollen die Betriebsräte lösen. Diese werden zumeist von der Gewerkschaft Verdi begleitet. Nach München wurde auch in Frankfurt eine Interessengemeinschaft eingeführt. In Hamburg wird gerade die Wahl vorbereitet.
Doch die unabhängigen Betriebsräte können nur bedingt helfen, wie der Blogger gegenüber der Süddeutschen Zeitung bekannt gibt. Die Bezahlung habe sich zwar in den entsprechenden Stores geändert und auch die Ruhezeiten werden eingehalten, aber sonst wäre kein Wandel spürbar.
Und so wird auch die Website des anonymen Apple Mitarbeiters weiterlaufen, gespickt mit pikanten Details und Geschichten, die Apple nicht gefallen werden.
15 Gedanken zu „Schon gesehen? Insider zieht öffentlich über Apple her“
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