Gut Ding will Weile haben und mittlerweile empfiehlt es sich auch für uns, Produkte nicht sofort zum Marktstart zu testen. Der Grund ist recht simpel, immer häufiger werden diese in einem gefühltem Betastatus an den Kunden ausgeliefert und im Nachgang noch mit diversen Updates so lange gepatcht, bis sie die (vollmundigen) Versprechen des Herstellers erfüllen können. Dies gilt in dem Fall auch für die Sonos Arc Ultra, die bereits im Herbst 2024 auf den Markt kam.
Transparenz
Bevor wir zum Produktcheck übergehen, wollen wir noch ein paar Worte zur Einordnung verlieren. Wir haben die Soundbar mitsamt dem Subwoofer im Winter 2024 kostenfrei zum Testen bekommen und der Autor dieser Zeilen hat in diesem Frühjahr ein entsprechend ausführliches Review an anderer Stelle geschrieben. Im Laufe der Zeit hat Sonos noch zwei wichtige Firmwareupdates veröffentlicht, welche das damals kritische Testergebnis etwas revidieren. Das ist natürlich lobenswert und wird bei uns berücksichtigt und ist der Grund für den vergleichdsweise späten Produktcheck. Andererseits kann es nicht sein, dass solch ein teures Produkt erst nach Monaten und einigen Firmwareupdates so funktioniert, wie vom Hersteller bei der Vorstellung versprochen.
Was kommt wie an?
Analog zu Apple beherrscht auch Sonos das Thema Verpackungen und setzt dabei vollständig auf Kartonage ohne Plastik, mitsamt einem cleveren Verschlussmechanismus und einem Siegel. Dieser Minimalismus setzt sich auch beim Lieferumfang fort.
In den beiden Kartonagen sind jeweils Soundbar bzw. Subwoofer, ein Stromkabel und eine kurze Anleitung enthalten. Für die Soundbar wird noch ein HDMI-Kabel beigelegt, welches den Standard HDMI 2.1 für Dolby Atmos unterstützt.
Look ist gewohnt minimalistisch und hochwertig
Die Arc Ultra und der Sub Gen. 4 greifen die aktuelle Form- und Designsprache der übrigen Sonos-Lautsprecher auf und fügen sich gefällig in das Wohnzimmer ein. Wir haben beide Komponenten in dem bekannten Weiß bekommen und würden nach Möglichkeit diese Farbe auch klar präferieren. Im Detail weisen beide Geräte in der Optik aber klare Unterschiede auf, wobei wir zunächst auf den Subwoofer eingehen. Endlich hat sich Sonos dazu durchgerungen, dessen Gehäuse matt zu gestalten. Der Vorgänger verfügte noch über eine extrem kratzanfällige Hochglanzoptik. Zudem konnte der Hersteller das Gewicht des Subwoofers deutlich reduzieren, die vierte Generation bringt nur noch 11,79 Kilogramm auf die Waage.
Die Arc Ultra ist im Vergleich zur normalen Arc nochmal etwas länger geworden und verfügt über feine Detailunterschiede. So ist nun von vorne eine kleine Status-LED zu sehen und die Bedienelemente sind in eine Leiste auf der Hinterseite gewandert – inklusive der Bedienrille für die Lautstärke. Das Arrangement mit den Touchtasten auf der Oberseite beim Vorgänger gefiel uns besser. Alles in allem sind beide Produkte hochwertig verarbeitet, die Arc Ultra braucht aber mehr Platz auf dem Sideboard.
Aufbau und Inbetriebnahme
Der minimalistische Lieferumfang sorgt auch dafür, dass der Aufbau innerhalb weniger Augenblicke erledigt ist. Platzt auf dem Sideboard schaffen, Arc Ultra hinstellen, am Strom – und HDMI-Kabel anschließen. Platz ist dabei ein gutes Stichwort, denn die Breite der Arc Ultra ist nicht ohne, wie der Vergleich demonstriert
Anschließend prüfen, ob das HDMI-Kabel am Fernseher am eARC-Port eingesteckt ist. Die eigentliche Einrichtung erfolgt über die Sonos-App inklusive Kontozwang. Die App führt Schritt für Schritt für die Installation, zeigte sich aber vereinzelt zickig mit der Verbindung zum Sonos-Server. Bei uns klappte das in zwei von drei Fällen problemlos, der dritte Fall erforderte aber Geduld und Nerven inklusive einem Netzwerkkabel. Die Einbindung des Subwoofers gelang hingegen spielend leicht über die App und dem verbauten NCF-Moduls.
Anschließend kann man den Sound via Trueplay optimieren, wobei die Arc Ultra erstmals das für den Sprachassistenten integrierte Mikrofon nutzen kann. Der Hersteller will so auf die Android-Nutzer zugehen, denn die eigentliche (und wesentlich genauere) Prozedur funktioniert nach wie vor nur mit einem iPhone. In der Praxis ist die Trueplay-Einmessung via iPhone aber deutlich akkurater als mit dem integrierten Mikrofon der Soundbar. Anschließend kann man noch seine Musikstreamingdienste verknüpfen.
Ein paar Worte zur App
Die Arc Ultra wird ausschließlich über die gleichnamige Sonos-App gesteuert, was auch die Anlernung von IR-Fernbedienungen betrifft. Zudem werden darüber auch Firmwareupdates eingespielt und andere Lautsprecher damit gekoppelt. Lange Rede, kurzer Sinn – um die Sonos-App kommt man nicht herum und deshalb müssen wir auch aufgrund der Schwierigkeiten der Applikation ein paar Worte verlieren.
Der Hersteller konnte die Reaktionsgeschwindigkeit der App zwar steigern, wirklich flüssig und zackig ist das unserer Meinung jedoch nicht. Zudem finden wir diverse Menüpunkte umständlich verschachtelt. Besonders ärgerlich ist aber die Inkonsistenz bei der Bedienung der verbunden Streamingdienste. Währens sich die Oberfläche für Spotify im Kern so wie die originale Spotify-App mit bedienen lässt, werden Tidal-Nutzer mit einer sperrigen Bedienung via Listen gequält. Nicht man eine alphabetische Sortierung der eigenen Playlisten ist möglich. Musik lässt sich zwar auch via Bluetooth oder AirPlay streamen, doch Einstellungen wie Equalizer, Nachtmodus oder die Einrichtung eines Weckers gelingen eben nur über die App. Sonos hat die App also zur zentralen Komponente seiner Lautsprecher gemacht und das muss besser werden!
Der Klang bietet Licht und Schatten zugleich
Soundbars sind immer ein Kompromiss aus Klang und Platz, da macht die Arc Ultra keine Ausnahme. Um dennoch knackige Bässe zu liefern, hat Sonos 2022 ein niederländisches Start-Up namens Mayht gekauft und dessen SoundMotion-Technologie erstmals in der neuen Arc Ultra verbaut. Vereinfacht gesagt, sitzt der Motor des Treibers dabei nicht mehr hinter der Membran, sondern daneben und kann in beide Richtung arbeiten. Das ist nicht nur platzsparend, sondern ermöglicht mehr Klangvolumen und den Einbau weiterer Treiber. Somit kommt die Sonos Arc Ultra auf insgesamt 14 Lautsprecher, die sich aufgrund der verbauten SoundMotion-Technologie auf die Mitten und Höhen konzentrieren können.
Das spürt bzw. hört man bei der Wiedergabe von Musik und hat uns wirklich begeistern können. Genutzt wurde dafür der Streamingdienst Tidal mit einer speziellen und bunt gemischten Playlist, die nahezu jedes Genre abdeckt. Der Sound war dynamisch, luftig, mit einer breiten Bühne versehen und bot überraschend viele Details. Wegen SoundMotion haben wir die Arc Ultra auch mit einigen sehr basslastigen Tracks gefordert und waren verblüfft. In der Tat klingt die Soundbar auch ohne Subwoofer überraschend knackig. Vollkommen neu ist das nicht, denn auch die Bose Smart Soundbar 900 und die SoundTouch 300 waren ohne separaten Bass ebenfalls sehr dynamisch. Die Sonos Arc Ultra schafft es aber, den druckvollen Sound auch bei hohen Lautstärken aufrecht zu halten. Mit angeschlossenem Sub Gen. 4 ist das natürlich eine gänzlich andere Geschichte, braucht aber auch ein entsprechend großes Wohnzimmer. Wer maximalen Bass will, kann natürlich noch einen zweiten Sub dazukaufen – was unserer Meinung nach komplett sinnfrei wäre.
Aufgrund des Klangbilds bei der Musikwiedergabe waren unsere Erwartungen bei Film und Serien dementsprechend hoch, leider konnte das gute Niveau nicht gehalten werden. An der Stelle müssen wir aber differenzieren und das eingangs erwähnte Firmwareupdate ansprechen. Vor diesem Update war der Filmgenuss wirklich grausig, der Bass war ständig überpräsent und dröhnte über die Dialoge hinweg. Dabei spielte es keine Rolle, welche Filme wir über welche Quelle oder Zuspieler schauten, das angesprochene Klangbild war stets das Gleiche. Keine Einstellung, keine erneute Einmessung via Trueplay oder anderweitige Platzierung des Subwoofers konnte hier Abhilfe schaffen.
Mit dem Firmwareupdate und einigen Anpassungen in den Einstellungen änderte sich das jedoch grundlegend und der Hörgenuss bei Film un Serien war endlich so, wie wir das von Anfang an erwartet haben. Die Dialoge waren klar und deutlich zu verstehen, der Tiefton hielt sich angenehm im Hintergrund und sorgte dennoch für den nötigen Wumms – wenn es die Szene erforderte. Um das zu erreichen, muss man jedoch in den Tiefen der Einstellung die im Juni 2025 eingeführte Sprachverbesserung auf „Medium“ einstellen.
Dieser Modus ist allerdings nur für die Heimkinowiedergabe verfügbar, beim Hören von Musik kommt diese nicht zum Tragen. Es scheint also ganz so, als kennt der Hersteller diese Schwachstelle beim Schauen von Film und Fernsehen. Da fragen wir uns, warum dies erst mit einem Update rund 9 Monate nach Marktstart und dann auch noch mit einer als manuell zu aktivierenden Sprachverbesserung gefixt wird. Angesichts des Preises der Soundbar hätten wir uns gewünscht, dass dieser Klang direkt zum Marktstart und als Abstimmung „ab Werk“ zur Verfügung gestanden hätte. Kunden dürften an der Sonos Arc Ultra nämlich eher wegen des Sounds für das Heimkino interessiert sein und den Klang beim Hören von Musik als zweitrangig erachten.
Was uns nicht so gut gefiel
Wenn wir die tonale Abstimmung und die App außer Acht lassen, sind uns noch zwei Dinge aufgefallen, die wir kritisch finden. Zum einen finden wir die Dolby-Atmos-Wiedergabe offen gesagt ziemlich schwach, die Höhenkanäle waren für uns nicht so gut zu hören. Wir testeten dafür mit diversen Filmen, unter anderen mit „Mission Impossible: Fallout“ (Dolby Atmos nur bei Kauf via iTunes verfügbar) Der Halo-Jump aus der Frachtmaschine über Paris ist dabei ein richtig gutes Szenario. Das Gewitter und der Blitzeinschlag in den Helm war flach und wenig detailliert, einfach nicht zu orten. Hier kann man jedoch gegensteuern, sofern man sich für zwei Era 300 als Surround-Speaker entscheidet. Dann wird der Klang deutlich differenzierter und die Höhenkanäle sind klarer zu hören bzw. zu orten. Doch das hat seinen Preis, ein Era 300 kostet derzeit knapp 430 Euro. Zudem mussten wir feststellen, dass die Arc Ultra über keinen Upmixer verfügt und Inhalte ohne Dolby Atmos nicht hochrechnen kann. Man kann vortrefflich über Sinn oder Unsinn streiten. Unstrittig ist jedoch, dass Soundbars mit einem Upmixer klanglich mehr Fülle herausholen können und so einfach eine bessere klangliche Atmosphäre bieten. Angesichts der UVP von 999 Euro finden wir das enttäuschend. Das lediglich ein HDMI-eARC-Anschluss verbaut ist, finden wir ebenfalls schade
Fazit
Die Sonos Arc Ultra wurde an den wichtigen Stellen weiterentwickelt, was sich jedoch auch im Preis zeigt. Im Vergleich zum Vorgänger stieg dieser nämlich um 100 Euro von 899,00 Euro auf nunmehr 999 Euro an. Wer ein Wohnzimmer bis ca. 25 Quadratmeter hat, die Soundbar primär zur Musikwiedergabde nutzen möchte und bereits mit Sonos ausgestattet ist, kann bedenkenlos zugreifen – und sich den Subwoofer sparen. Die Sprachwiedergabe für Serien und Filme ist okay, bestenfalls.
Hersteller: Sonos
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Wer jedoch Heimkinogenuss haben möchte und zudem ein größeres Wohnzimmer hat, dürfte auch den Subwoofer ins Auge fassen und hier wird es haarig: Die Kombination ist unheimlich dynamisch und druckvoll, klingt bei den Dialogen von Film und Serien nicht gut. Die neue Firmware schafft mit der richtigen Einstellung jedoch Abhilfe. Bleibt halt nur der Preis, das von uns getestete Set liegt in der UVP bei 1900 Euro ohne rückwärtige Lautsprecher. Will man Dolby Atmos genießen, sollte man zwei Era 300 dazunehmen, die im Doppelpack nochmals knapp 900 Euro kosten. Damit steigt der Spass auf 2800 Euro und das ist aus unserer Sicht zu viel und bietet klanglich zu wenig. Andere Wettbewerber wie Bose oder Samsung sind da mit ihren Flaggschiffen doch deutlich günstiger, bieten einen Upmixer, und zu dem Preis ist auch klassisches Heimkino mit AV-Reveiver und einzelnen Lautsprechern drin bzw. in Reichweite.
Hersteller: Sonos
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