11. Juli 2016

Philipp Tusch

MSGR: Mutiger Messenger-Angriff aus Deutschland

Eigentlich werden neue Messenger in der heutigen Zeit immer nur belächelt. Gegen WhatsApp kann sich doch keiner durchsetzen?! Threema und Telegram haben aber im letzten Jahr gezeigt, dass man immerhin einen bestimmten Teil der Nutzer durchaus zum Wechsel bewegen kann.

Ab heute startet mit MSGR eine neue App, die versuchen wird, besonders sensibilisierte User abspenstig zu machen.

Chat

MSGR ist ein junges Startup in der Nähe von München. Die Entwickler sitzen in Deutschland, die Server stehen hier. Klar, dass sich die Kommunikationsplattform in einem Punkt absetzen will: Privatsphäre. Nun bietet WhatsApp aber auch bereits eine End-to-End-Verschlüsselung für alle. Das jedoch reicht den Machern hinter MSGR nicht. Uns teilt man mit:

Unserer Ansicht nach liegt das Problem heutzutage oft gar nicht daran, dass Daten zu wenig verschlüsselt sind, sondern daran, dass es für Anbieter von sozialen Netzwerken einfach ist Metadaten wie Standort, Absender und Empfänger, Nutzungszeiten, aufgerufene Inhalte oder anderweitige Nutzeraktionen auszuwerten. Oft lässt sich aus der Kombination dieser Daten ein unglaubliches intimes Abbild des Verhaltens einer Person bilden.

Da die Nutzungsbedingungen der bisherigen Platzhirsche hier recht grob formuliert sind, besteht häufig Unklarheit darüber, was die Unternehmen genau mit den Daten machen.

Datenschutz alleine reicht oft nicht.

StatusChatCamera

Privatsphäre ist zwar ein großes Argument, die Nutzungsrate von WhatsApp in den letzten Jahren zeigt aber, dass noch weit mehr passieren muss, um User wirklich abgreifen zu können. MSGR setzt daher auf eine Kombination aus Chat und sozialem Netzwerk, die erst richtig aufgehen wird, wenn sich ein paar Nutzer gefunden haben.

Der Chat ist gar nicht so groß anders, als bisherige Alternativen. Audio-Nachrichten, Sticker – das Übliche. Spannend wird es beim Blick auf den Abteil „Status“. Hier entsteht in einem bestimmten Kontaktkreis eine Art privates Netzwerk à la Twitter. Dort können Texte, Bilder, Events, Standorte mit allen Kontakten geteilt werden. Das dritte Element von MSGR ist „Kamera“. Hier können in Windeseile Fotos geschossen und versendet werden. Die Bilder lassen sich mit Sticker und Sprechblasen noch etwas aufhübschen.

Wir sind gespannt, wie sich der Messenger aus Deutschland schlägt.

‎MSGR Messenger
‎MSGR Messenger
Developer: MSGR
Price: Free

31 Gedanken zu „MSGR: Mutiger Messenger-Angriff aus Deutschland“

  1. Hört sichs ausnahmsweise mal interessant an. Gut das man sich sowas nochmal traut, werde ich vielleicht mal ausprobieren.
    • Klingt wirklich gut, was die so erzählen, aber eine Frage die mich dennoch beschäftigt: Wovon leben die, wenn sie doch keine Metadaten ziehen und verkaufen und die App kostenfrei ist?
  2. … Warum gibt es diesen Messenger nur in englisch und nicht in deutsch??? ?? entwickelt wurde er doch in Deutschland …
    • liegt daran, dass der internationale Markt angesprochen werden soll, 90% Prozent aller Nutzer verstehen Englisch und in der App an sich ist sowieso kaum Text.
  3. Erklärt mir bitte, warum ein deutsches Startup ihre Messenger-App mit einer englischsprachigen Website bewirbt und im AppStore die Beschreibung lediglich in Englisch vorliegt??? …und dann ist so bei Sprachen auch nur Englisch angegeben… Was soll das???
    • Weil der Englisch sprechende und verstehende Markt wesentlich größer als der deutsche Markt ist. Übersetzungen kommen bestimmt noch. Im übrigen schreiben in vielen Firmen in Deutschland Ihre Spezifikationen und Dokumentationen in englischer Sprache, weil es oft auch internationale Zusammenarbeiten gibt und dann ist die Kommunikation einfacher. Vor dem zweiten Weltkrieg, den Deutschland angezettelt hat, war die Sprache der Technik übrigens Deutsch! Danach dann Englisch. Nun wisst Ihr was uns Kriegebringen!
      • …. Warum sind dann einige App Entwickler so clever und bieten sofort beim App Start mehrere Sprachen an??? ?? Da hätte man mit der Veröffentlichung etwas warten können und man hätte noch einige Sprachen dazugepackt, zumindestens deutsch !!!!!
  4. 1. fehlende deutsche Sprache 2. werden Bilder unverschlüsselt gesendet und gespeichert. Lest mal die Angabe im App Store: “ Images are sent and stored in full size and unencrypted.“ 3. nur für iOS 8 und neuer. Warum nicht iOS 6? Solange das alles nicht behoben wurde, KEINE Chance. Bleib ich halt nur bei iMessage. Whatsapp geht siwieso bei mir nicht.
    • Bilder werden unkomprimiert gesendet, war wohl ein Ausdrucksfehler. Ab iOS 8 deswegen, weil viele Systemfunktionen erst ab iOS 8 erhältlich sind und der Anteil an iPhone Besitzern mit iOS 7 oder geringer bei unter 5% liegt, weswegen es sich nicht lohnt diese Teile gleich zu beginn umzuprogrammieren.
    • Es werden im Prinzip keine Metadaten verwendet, kein Standort, jede einzelne Statistik zu Logons etc. anonymisiert und nicht kombiniert verwendbar
  5. Wenn die Server irgendwo im Osten stehen dann können wir nochmal mit dem Thema „Privatsphäre“ anfangen. Aber ein Server in Deutschland bedeutet ganz im Gegenteil mehr Privatsphäre.
  6. Das wird doch nichts. Aber ich wünsch ihn alles Glück der Welt, dass sie zumindest im Gespräch bleiben auch wenn der Markt momentan was die Messenger Apps betrifft noch überschaubar ist.
  7. Die ganzen sch**** Messenger…WhatsApp genau so! Wieso machen die Mobilfunkanbieter nicht einfach SMS und MMS unbegrenzt kostenlos? Dann braucht auch nicht jeder Mobilfunkanbieter krampfhaft an einem tollten neuen Messenger arbeiten…
  8. Für die ist laut Website Privatsphäre, „wenn man weiß, was der Service mit euren Daten anstellt.“ Das sehe ich anders. Für mich ist es auch keine Privatsphäre, wenn mein Nachbar weiß, dass ich gerade auf Klo sitze und Durchfall habe…
  9. Das wird genauso in der Versenkung landen wie alle anderen. Ist wohl nem frisch studierten schnulli nix besseres eingefallen.
  10. @ Karsten: da kann man nur sarkastisch antworten, dass die Deutschen manchmal spinnen, es schicker finden, ihre Englischkenntnisse zu dokumentieren. Ich habe es einmal erlebt, dass ein Referent vor seinem Vortrag fragte, ob er ihn ihn englisch halten sollte, obwohl alle deutsch sprachen und er das wußte. Einfach blöd!
  11. Sehe nicht, wodurch sich dieser Messenger von positiv von Threema unterscheidet. Letzteres hat nicht nur mehrere Millionen Nutzer hinter sich, sondern auch ein solides Geschäftsmodell.
    • Kommt auch dazu, dass Threema anonym verwendet werden kann, hier ist die Angabe einer E-Mail-Adress erforderlich.
      • Hab‘ die App aus Neugier ‚runtergeladen. Sieht nicht mal so schlecht aus. Geld machen sie offenbar mit dem Sticker-Verkauf. Gegen einen alten Hasen wie Threema hat MSGR aber keine Chance. (Ausserdem ist der Name nicht gerade die geschickteste Wahl.)

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