Wer auf Facebook seinen bereits getippten Beitrag letztendlich doch nicht veröffentlicht, der irrt wenn er denkt, Facebook habe ihn vergessen. Denn eine neue Studie belegt: Das soziale Netzwerk merkt sich sämtliche Tastatureingaben. Auch, wenn der Nutzer sie gar nicht posten will.
Zu diesem Ergebnis kamen die Facebook-Mitarbeiter Sauvik Das und Adam Kramer, die in ihrer wissenschaftlichen Arbeit die neuen Ausspäherkenntnisse veröffentlichen. Demnach speichere Facebook die Texte bereits während wir tippen. Und auch wenn wir die Posts gar nicht preisgeben werden, bleiben sie bei Facebook verwahrt. Zwar verwertet das Unternehmen bislang nur die Metadaten des nicht veröffentlichten Beitrages, das heißt, wie oft und ob wir uns selbst zensieren, eine inhaltliche Analyse sei aber bereits in Aussicht.
Auf Nachfrage des Online-Portals „Slate“ legte ein Facebook-Sprecher nahe, dass dieses Vorgehen in den eigenen Datenschutzbestimmungen verankert und damit rechtens sei. Doch dort heißt es lediglich, Daten würden gespeichert, wenn Nutzer sich „Dinge ansehen oder in anderer Weise interagieren“. Wird ein Beitrag aber nicht veröffentlicht, versucht man eine Interaktion zu vermeiden. Facebook legt damit den Begriff ziemlich grob aus, lässt seine unwissenden Nutzer im Glauben, dass ungepostete Beiträge nicht gesichert werden.
Mitlese-Mechanismus soll Inhalt verbessern
Die Frage ist allerdings, warum sich Facebook überhaupt für unsere unveröffentlichten Daten interessiert. Auch darauf geben Das und Kramer in ihrem Bericht eine Antwort. Facebook wolle herausfinden, warum wir Beiträge in aller letzter Sekunde doch zurückziehen. Denn die Selbst-Zensur sei schlecht für die Wertigkeit des Inhaltes. Schließlich geht es in Facebook darum, möglichst viele Informationen zu verbreiten. Mit dem Wissen über die Gründe der Selbst-Zensur könne der Konzern dann versuchen, dem entgegenzuwirken.
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