Mit iOS 18 hat Apple im Sommer 2025 seine Plattform nicht nur funktional erweitert, sondern auch strukturell geöffnet – zumindest innerhalb der Europäischen Union. Der Hintergrund: Die Vorgaben des EU-Digitalgesetzes „Digital Markets Act“, das sogenannte Gatekeeper wie Apple verpflichtet, bestimmten Wettbewerb zuzulassen. Für iPhone- und iPad-Nutzer in der EU bedeutet das erstmals sichtbare Änderungen beim Bezahlen in Apps und mit mobilen Wallets. Doch was genau hat sich geändert – und wie sicher bleibt das System?
Alternative Bezahlmethoden – Öffnung mit Auflagen
Ein zentrales Element der DMA-Umsetzung ist die Zulassung alternativer Zahlungssysteme innerhalb von Apps. Seit iOS 17.4 und verstärkt unter iOS 18 dürfen Entwickler in der EU eigene Zahlungsabwicklungen integrieren – und damit Apples bislang obligatorisches In-App-Kaufsystem umgehen.
Allerdings unterliegt diese Öffnung klaren Rahmenbedingungen: Anbieter müssen sich bei Apple registrieren und Nutzer vor dem Kauf durch standardisierte Warnhinweise auf mögliche Risiken hinweisen. Zudem wird Apple weiterhin eine reduzierte Provision zwischen 10 und 17 % auf Transaktionen erheben, selbst wenn diese außerhalb des App Stores stattfinden. Damit wahrt Apple einerseits seine wirtschaftlichen Interessen – signalisiert andererseits aber auch eine pragmatische Umsetzung der neuen Wettbewerbsregeln.
Diese neue Flexibilität hat besonders in stark transaktionsbasierten App-Segmenten spürbare Auswirkungen. So verfügen beispielsweise gute Casino Apps über eine große Auswahl an vertrauenswürdigen Transaktionsoptionen, in diesem Sektor ist die Bandbreite an Zahlungsmethoden besonders relevant. Die Angebote funktionieren meist mobil optimiert über den Browser, doch manche Nutzer bevorzugen generell einen iOS und Android Download. Ebenso betrifft die Öffnung zahlreiche Mobile Games mit Mikrotransaktionen, in denen Nutzer Spielwährungen oder Erweiterungen bislang ausschließlich über Apple bezahlen mussten. In beiden Bereichen bietet die neue Zahlungsfreiheit Potenzial für Preisvorteile, Bonusangebote und direktere Kundenbindung – sofern die regulatorischen Vorgaben erfüllt werden.
Drittanbieter-Apps – Zwischen technischer Barriere und regulatorischer Öffnung
Bereits vor dem Inkrafttreten des DMA konnten Apps von Drittanbietern über eigene Websites oder Download-Portale für Android angeboten werden – mit APK-Dateien, die direkt auf das Gerät geladen wurden. Für iOS hingegen galt ein strikt geschlossenes System: Eine Installation außerhalb des App Stores war faktisch ausgeschlossen, es sei denn über Speziallösungen wie TestFlight (für Entwickler) oder über Jailbreaking – beides mit klaren Einschränkungen und Risiken.
Mit iOS 18 und der EU-weiten DMA-Umsetzung erlaubt Apple nun erstmals auch iOS-Nutzerinnen und -Nutzern den legalen und offiziellen Zugang zu App-Downloads außerhalb des App Stores – etwa über zertifizierte Marktplätze oder direkte Anbieterwebseiten. Diese Apps dürfen eigene Zahlungsdienste integrieren und müssen nicht mehr zwingend Apples IAP verwenden. Auch die Pflicht zur App-Store-Prüfung entfällt, sofern bestimmte technische und sicherheitsrelevante Anforderungen erfüllt sind.
Diese Entwicklung bringt iOS näher an das bisherige Android-Modell, bleibt aber durch Apples Sicherheitsrichtlinien kontrolliert: Sideloading ist nur in der EU erlaubt, erfordert aktive Nutzerzustimmung und bleibt mit klaren Warnhinweisen verbunden.
- Marktplatzbetreiber müssen bei Apple registriert und zertifiziert sein.
- Der Zugriff erfolgt nur nach aktiver Nutzerzustimmung.
- Bei Sideloading zeigt das System deutliche Warnungen und verlangt Sicherheitsfreigaben.
Ein vollständiger Kontrollverlust ist damit nicht verbunden – vielmehr handelt es sich um ein strukturiertes Parallelangebot, das fortgeschrittene Nutzer und spezialisierte Anbieter nutzen können. Auch bei diesen externen Apps gelten die neuen Zahlungsregelungen – sofern der Entwickler eigene Systeme einsetzt, müssen diese den Apple-Richtlinien zur Verbrauchersicherheit entsprechen.
Wallet-Alternativen und NFC-Zugriff für Drittanbieter
Eine weitere wichtige Neuerung betrifft das kontaktlose Bezahlen per iPhone. Bislang war der NFC-Chip ausschließlich Apple Pay vorbehalten. Seit iOS 18 müssen Gatekeeper in der EU den Zugriff auch Drittanbietern ermöglichen.
Das Ergebnis: Erste Banken-Apps, darunter Angebote von bunq, N26 und Revolut, haben 2025 eigene Wallet-Funktionen mit direktem NFC-Zugriff veröffentlicht. Auch Anbieter wie Curve oder PayPal arbeiten an entsprechenden Lösungen.
Für Verbraucher ergibt sich daraus mehr Auswahl – etwa bei der Kartenzuordnung, bei Gebührenstrukturen oder bei der Kompatibilität mit Loyalty-Programmen. Voraussetzung ist jeweils ein aktuelles iPhone mit iOS 18 und ein EU-Standort. Außerhalb des europäischen Rechtsraums bleibt Apple Pay weiterhin exklusiv.
Apple setzt auf Warnung statt Verbot
Trotz der neuen Offenheit bleibt Apple seiner sicherheitsorientierten Systemphilosophie treu. Statt rigide Beschränkungen zu verhängen, setzt iOS 18 auf ein ausgeklügeltes Hinweis- und Berechtigungssystem:
- Beim Download aus alternativen Quellen erscheint ein mehrstufiger Warnmechanismus.
- Apps mit externem Zahlungssystem müssen einen konformen Warntext einblenden.
- Wallet-Integrationen von Drittanbietern benötigen eine separate Freigabe und unterliegen einer Überwachung durch das „Core NFC Framework“.
Apple überlässt die Entscheidung somit zunehmend den Nutzerinnen und Nutzern – schafft aber transparente Rahmenbedingungen zur Risikominimierung. Wer im EU-Raum lebt und ein iPhone nutzt, kann selbst entscheiden, ob er neue Zahlungsoptionen nutzt oder beim bewährten Apple-System bleibt.
Regulierte Vielfalt statt Kontrollverlust
Apple reagiert mit iOS 18 sichtbar auf den Druck europäischer Regulierung – ohne sein Sicherheitsprofil vollständig aufzugeben. Mobile Payments und In-App-Käufe sind 2025 vielseitiger, aber auch komplexer geworden: mehr Optionen, mehr Eigenverantwortung, mehr Transparenzpflichten.
Ob Sideloading mit externer Zahlung, NFC-Wallets von Drittanbietern oder dynamische Preisgestaltung in Apps – das Bezahlen auf iOS ist nicht mehr exklusiv, aber auch nicht unkontrolliert. Die neue Zahlungslandschaft zeigt: Selbst im Apple-Ökosystem ist Wettbewerb jetzt Realität. Zumindest innerhalb der EU.