Kommentar: Ich bin ein wirklich sehr pixelverliebter Mensch. Hochauflösende Displays haben es mir seit den ersten Full-HD-Panels und dem ersten Retinabildschirm im iPhone 4 angetan. Pixel über Pixel füllen die Displays der Apple-Geräte. Manches Display sogar in einer so hohen Pixeldichte, dass es sich Retinadisplay nennen darf. Das Display ist dabei so hochauflösend, dass das menschliche Auge die einzelnen Bildpunkte nicht mehr von einander unterscheiden kann – daher auch die Ableitung „Retina“ zu Deutsch Netzhaut (aus den Lateinischen rete „Netz“). Doch nicht jedes Gerät kommt bisher in den Genuss von Retinapixeln, denn Apple hat ein Pixelproblem.
Das erste Verkaufsargument eines jeden Appleprodukts ist in erster Linie sein Design, welches seine Dünne oder auch seine handliche Größe widerspiegeln kann. Das zweite Verkaufsargument ist mittlerweile das Display des Produkts – das daher ein Argument ist, weil es ein bekanntes, hochauflösendes Retinadisplay ist. Doch die hauseigene Produktpalette hat derzeit ein Problem – ein Pixelproblem. Zwar sind MacBook Air und iMac dünn, doch die Pixeldichte der verbauten Displays ist noch dünner. Im Klartext – das eine Verkaufsargument eliminiert das andere Verkaufsargument, denn die Geräte passen nicht in die Zeit der hochauflösenden Displays. Das Problem spiegelt sich auch in Apples externem Monitor wider. Hier verweilt das Thunderboltdisplay immer noch auf seinem technischen Stand von 2011. 27-Zoll-iMac und 27-Zoll-Thunderboltdisplay zeigen beide eine Auflösung von 2560 x 1440 Pixel an. Beides zwar höher als Full-HD, doch weiterhin weit unter dem Niveau für das die Displays ausgelegt sein sollten.
Der Mac Pro 2013 kann 4K-Material per HDMI und/oder Thunderbolt ausgeben – per HDMI 1.4(a) allerdings nur 2160p mit 30Hz, denn der Krampf steckt teils immer noch hinter dem HDMI-Anschluss. Thunderbolt 2 bietet hingegen genug Bandbreite, um auch natives 4K-Material durchzuschleifen. Doch worauf sollte der Nutzer sein Material betrachten können? Denn ein hauseigenes Display dieser Art fehlt. So greifen Profianwender auf Displays anderer Hersteller zurück. Apple hat gedacht, aber nicht zu Ende gedacht. Dem iMac und dem Thunderboltdisplay fehlen somit eine technische Anpassung, die Apple mit dem Mac Pro 2013 ja schon begonnen hat – es mangelt an einem Display mit einer nativen 4K-Auflösung von 4096 x 2160 Pixel. Nur so sind die Geräte zeitgemäß und die Anwendungsgebiete überhaupt durchdacht.
Das MacBook Air leidet am gleichen Pixelproblem. Dünn und ausdauernd ist es – doch bei dem Blick auf das Display kann einem teils schlecht/schwindelig werden. Wirklich lange möchte/würde ich daran nicht arbeiten wollen – bin ich das Display meines MacBook Pro Retina mittlerweile doch mehr als gewöhnt. Sollte im Herbst ein iPhone 6 mit 4,7-Zoll-Display die Welt erreichen, so hat das Gerät mit hoher Sicherheit eine Auflösung von 1704 x 960 Pixel. Demnach würde das 4,7-Zoll-Display höher auflösen als das 11-Zoll-Display des MacBook Air (1366×768). Selbst das 9,7-Zoll-Display des iPad (2048×1536 Pixel) löst höher auf als das MacBook Air. 9 Stunden bzw. 12 Stunden Akkulaufzeit mögen toll sein, doch so lange auf ein verpixeltes Display zu schauen wäre für mich keine Freude. Der Witz an dem MacBook Air ist mittlerweile nur noch sein Display und nicht mehr seine Ausstattung oder gar sein Preis – der 2008 wesentlich höher war als heute.
Apple muss die Produktpalette aufräumen und zu Ende denken. Es muss wieder eine einheitliche Menge vorhanden sein, aus der jeder das greifen kann, was für seinen Anwendungsbereich ideal ist – aber immer mit der Rücksicht darauf, dass man bei dem Wechsel unter den Geräten keine gewaltigen und wahrnehmbaren Abstriche machen muss. Das MacBook Pro Retina benötigt somit einen ebenbürtigen großen und einen kleinen Bruder in der Mac-Familie. So schwebt schon längere Zeit ein 12-Zoll MacBook Air in den Wolken rum – was für mich den perfekten Mac für unterwegs widerspiegelt. Ein solches Gerät wäre dünn, hätte die nötige Akkulaufzeit und bietet ein Display, auf dem es sich mobil arbeiten lässt. Auch der iMac und das Thunderboltdisplay würden nach einem Displayupgrade das nötige Etwas liefern, um es Heimanwendern und Profianwendern gleichermaßen recht zu machen. Es gilt daher abzuwarten, ob Apple im kommenden Jahr die Mac-Sparte auf ein gemeinsames Displayniveau anhebt und somit das Pixelproblem aus der Welt schafft.
Euch gefällt meine redaktionelle Arbeit und ihr möchtet sie unterstützen? Dann könnt ihr dies gerne über diesen Link tun. Vielen Dank.
82 Gedanken zu „Apple und das Pixelproblem“
Die Kommentare sind geschlossen.