Gut sieben Jahre nach dem Durchbruch des massentauglichen Smartphone-Marktes in Form des ersten iPhones hat sich nun auch Amazon entschieden, mitzuspielen. Das Online-Kaufhaus hat sich in den letzten Monaten zunehmend auf Hardware-Entwicklung konzentriert und krönt seinen eBook-Reader und das Tablet jetzt mit einem Smartphone. Das Fire Phone ist da.
Satte fünf Jahre Entwicklungszeit soll sich Amazon für sein erstes eigenes Smartphone genommen haben. Das Resultat präsentierte Amazon-CEO Bezos soeben auf der Bühne in Seattle unter tosendem Applaus. Der Name Fire Phone passt zu Amazons bisher treu gehaltener Linie. Das Handy-Display misst 4,7″, soll aber dennoch einfach mit einer Hand nutzbar sein. Auf der Vorder- und der Rückseite ist es mit dem stabilen Gorilla Glass ausgestattet, das in Verbindung mit einigen Aluminium-Elementen für ein modernes Design sorgen soll. Rückwärtig setzt Amazon darüber hinaus auf eine 13 Megapixel Kamera – das iPhone 5s hat 8 MP inne. Vorne sind an allen vier Ecken Kameras zu finden, die über einen beachtlichen Winkel von 120 Grad verfügen. Für das 3D-ähnliche Feature. Der User ist dabei ständig unter Beobachtung… Ob sich selbiges ausschalten lässt, ist noch nicht bekannt. Und übrigens: Dank dieser hochtechnologisierten Kameras kann das Fire Phone sogar zwischen einem echten menschlichen Kopf und einer Atrappe unterscheiden.
Wie Google und Apple ist Amazon sehr daran interessiert, ein in sich geschlossenes Ökosystem zu schaffen und integriert daher die eigenen Dienste tief in das Smartphone-OS. Daher bietet das Fire Phone dem Nutzer unlimitierten Foto-Speicherplatz in der Amazon Cloud Drive. Auch in das Musik-Streaming tritt der Konzern mit „Prime Music“ ein, dieser Service ist selbstverständlich ab Werk mit drauf.
Ein weiteres Highlight auf der Keynote: Firefly. Eine Technik zum Einscannen von QR-Codes, Barcodes und sogar URLs direkt. Über die Kamera lässt sich so die Nummer des Pizza-Services einscannen, der dann direkt angerufen wird. Schicke Kunstwerke, die man sieht, Buchcover, Spiele: Einfach einscannen und dann wird der Nutzer zu Wikipedia oder Amazon weitergeleitet. Durch die Möglichkeit für Drittanbieter bietet Firefly nahezu keine Grenzen – künftig können User damit fast alles einscannen und bekommen Infos. Die Nutzung soll über einen seitlich angebrachten Kamera-Button leicht von der Hand gehen.
Die Gerüchte um ein 3D-ähnliches Interface bewahrheiten sich ebenfalls, dieses soll komplett auf Bewegung aus sein. Eine dynamische Perspektive lässt dabei nicht nur das Wallpaper bewegen, sondern auch bei der richtigen Bewegung des Gerätes ein Menü sichtbar werden. Über Neigen des Smartphones können Anwender weiterhin scrollen und zoomen. Kippt man das Fire Phone bewegt sich der Bildschirm-Inhalt, wie eine Webseite, automatisch in die gewünschte Richtung weiter. „Es fühlt sich einfach so natürlich an“, betonte Bezos auf der Bühne. Die 3D-Tiefe findet sich auch im Online-Store bei den Produkten oder in den Karten wieder. Wie das ganze in der Praxis aussieht, werden wir in Form von Videos später nachreichen.
Das Fire Phone wird exklusiv über den US-Provider AT&T vertrieben. Dort wird es mit Vertrag 199 US-Dollar in der 32 Gigabyte-Konfiguration kosten und am 25. Juli in den Verkauf gehen. Ein Start in Deutschland steht bis dato noch nicht in Aussicht.
Fazit.
Für das erste Smartphone hat Amazon den selbst gesetzten Anspruch, funktionsreiche Produkte, die für den Nutzer Mehrwert bieten, beachtlich gut erfüllt. Das stark modifizierte Android bringt zukunftsorientierte Features mit. Insbesondere Firefly und die systemweite Tiefe, die über Kopf- und Augenbewegung erzeugt wird, brauchen sich hinter den Konkurrenten nicht zu verstecken. Amazon hat sehr intelligent seine eigenen Dienste integriert und greift dabei auch auf das große Kontingent im Online-Shop zurück. Abzuwarten bleibt, wie das Fire Phone bei den Nutzern ankommt und ob es stabil sowie leistungsstark läuft. Denn alle noch so tollen Funktionen bringen nichts, wenn sie nicht ordentlich nutzbar sind.
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