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18. Juli 2025

Roman van Genabith

Ein Leak zu viel: Apple zerrt Jon Prosser vor Gericht

Er hatte jahrelang teils äußerst detaillierte Leaks zu Apple-Produkten veröffentlicht. Mit stets großer Geste präsentierte Jon Prosser die Ausblicke auf neue Produkte, die sich zwar nicht immer, aber immer öfter bestätigten. Nun trifft ihn der Zorn des iPhone-Unternehmens in Form einer Klage.

Apple hat Klage gegen den bekannten Tech-YouTuber Jon Prosser und seinen Geschäftspartner Michael Ramacciotti eingereicht. Der Vorwurf: unerlaubte Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen im Zusammenhang mit iOS 26, das im Juni auf der WWDC offiziell vorgestellt wurde. Die Klage wurde am heutigen Montag öffentlich gemacht. Dass sie begründet ist, ist im Falle von Prosser nun tatsächlich äußerst naheliegend und der Ausgang dürfte kaum mit Überraschungen aufwarten.

Prosser hatte bereits Anfang 2024 mehrere Videos veröffentlicht, in denen er angeblich originalgetreue Renderings von iOS 19 – wie es damals noch vermutet wurde – präsentierte. Später stellte sich heraus, dass es sich bei dem gezeigten Design um Elemente des finalen iOS 26 handelte. Die Videos zeigten unter anderem:

  • – Ein neues Kamera-App-Layout mit vereinfachter Navigation zwischen- Foto- und Videomodi
  • – Eine überarbeitete Nachrichten-App mit runden Buttons und abgerundeter Tastatur
  • – Erste Eindrücke vom sogenannten „Liquid Glass“-Design mit pillenförmigen Navigationselementen

Prosser traf oft ins Schwarze

Zwar entsprach nicht jeder Aspekt dem finalen Design von iOS 26, doch vieles war überraschend nah dran an dem, was Apple im Juni enthüllte – offenbar zu nah für den Konzern.

Woher bekam Prosser seine Leaks?

Laut der Klageschrift basiert der Leaks?

 auf einem iPhone mit Entwicklerzugang, das sich im Besitz eines Apple-Mitarbeiters namens Ethan Lipnik befand. Dieser soll laut Apple das Gerät unzureichend gesichert haben. Ramacciotti, ein Freund Lipniks, habe sich mit Prosser abgesprochen, den Zugangscode zu Lipniks Gerät zu beschaffen und dessen Standort zu überwachen, um einen unbeobachteten Zugriff zu ermöglichen. Anschließend soll Ramacciotti per FaceTime einen Videoanruf mit Prosser durchgeführt haben, in dem das iOS-26-System live gezeigt wurde, ein Gespräch, das Prosser aufgezeichnet und als Grundlage für seine Renderings genutzt haben soll.

Apple geht davon aus, dass sich auf dem Entwicklungsgerät eine Vielzahl weiterer nicht veröffentlichter Informationen befand. Der Umfang der potenziell kompromittierten Daten sei bislang unklar. Mit der Klage fordert Apple nun:

  • – Eine gerichtliche Unterlassungsverfügung gegen die weitere Verbreitung der vertraulichen Informationen
  • – Schadenersatz für die unrechtmäßige Nutzung geschützter Inhalte

Lipniks Beschäftigungsverhältnis bei Apple wurde inzwischen wenig überraschend auch beendet, da er gegen interne Sicherheitsrichtlinien verstoßen und den Vorfall nicht selbstständig gemeldet hatte. Apple erfuhr über eine anonyme E-Mail von dem Vorfall, nachdem in einem Videoausschnitt Lipniks Wohnung erkannt wurde.

Auf X bestritt Prosser zwischenzeitlich Apples Darstellung. Die Chancen auf einen außergerichtlichen Vergleich sind angesichts der langen Leaker-Karriere aber eher überschaubar.

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