Apple greift zu bizarren argumentativen Tricks, um eine Öffnung des eigenen Ökosystems durch die EU zu verhindern. So behauptete der iPhone-Konzern, bei seinem Browser Safari würde es sich tatsächlich um drei unterschiedliche Browser handeln. Die EU ließ sich jedoch nicht auf diese absonderliche Sichtweise ein.
Bekanntlich versucht Apple alles, um sein hermetisches Ökosystem nicht öffnen zu müssen. Kunden gegenüber argumentiert man hier stets mit der Sicherheit der Produkte, was bei vielen weniger reflektierten Nutzern auch nach wie vor verfängt, unabhängig von der tatsächlichen Sicherheit der Apple-Systeme. Ein Glanzstück der Appleschen Absurdität konnte man neulich im Zusammenhang mit der Regulierung von Safari bewundern.
Hintergrund
Die EU verlangt, dass bestimmte Plattformen für Wettbewerber geöffnet werden müssen, es sind Dienste und Angebote, die im EU-Raum mehr als 45 Millionen Nutzer haben, diese werden als Gatekeeper bezeichnet.
Apple versucht bereits, iMessage aus dieser Regulierung herauszubrechen, beim App Store dürfte auch für die Strategen aus Cupertino nichts zu machen sein.
So sollte Safari klein gerechnet werden
Geradezu kunstvoll wurden die Verrenkungen bei Safari. Hier argumentierte Apple laut Medienberichten, bei Safari handele es sich im Grunde um drei Browser, einen für das iPhone, einen für das iPad und einen für den Mac.
Zur Begründung hieß es unter anderem, die Seitenleiste von Safari unter iPadOS und macOS ändere grundlegend die Funktionsweise des Browsers, weshalb offensichtlich werde, dass Safari auf den verschiedenen Apple-Geräten auch ganz verschiedenen Zwecken diene.
Mit eigenem PR-Sprech ausgehebelt
Damit hätte Apple wohl die Nutzerbasis von Safari – den einzelnen Safaris – unter die Schwelle der GateKeeper-Regelung drücken können, die EU ließ sich jedoch nicht auf diese Haarspalterei ein und setzte Apple seine eigenen Argumente entgegen. „Selber Safari, anderes Gerät“ heißt es in Apples Marketing etwa, wo auch das Continuity-Feature immer wieder beworben wird, mit dem geräteübergreifend gearbeitet werden kann. Apples Antrag wurde abgelehnt.
In der Folge dürfte nach wie vor bald die Möglichkeit bestehen, Alternativen zu WebKit unter iOS zu nutzen.
4 Gedanken zu „Drei Safari-Versionen? Apples Taschenspielertricks gegen EU-Regulierung“
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