23. Juni 2015

Philipp Tusch

Apple Music und Taylor Swift: Nur ein Marketing-Stunt?

Nachdem Apple auf einen offenen Brief von Taylor Swift hin die Vertragsbedingungen von Apple Music angepasst hat, keimen nun erste Zweifel auf, wonach es sich nur um eine clevere Inszenierung handele. Genau einen Tag später nach dem offenen Brief hat Apple entschieden, die Künstler während der dreimonatigen Testphase doch zu vergüten. Anfangs hatte man geplant, die Kosten für die Kundenakquise auf die Musiker abzuwälzen. Dieser Plan stieß bei vielen Indie-Verbänden auf harte Kritik.

Auch Taylor Swift, die selbst zum Zeichen der Kritiker von Streaming-Diensten geworden ist, äußerte sich: „Drei Monate sind eine lange Zeit, in der man nicht bezahlt wird – und es ist unfair!“ schreibt sie auf Tumblr. Die Apple-Music-Vertragsbedingungen seien „schockierend, enttäuschend und komplett untypisch für diese sonst so fortschrittliche und großzügige Firma.“ Sie hat sich selbst unter anderem aus Spotify zurückgezogen, um gegen unfaire Bezahlung zu protestieren. Auch das Erfolgs-Album „1989“ sollte es ursprünglich nicht in Apple Music geben. Und jetzt?

Nach der vermeintlichen Annäherung von Apple sieht die Welt ganz anders aus: Apple Music macht eine Woche vor dem Start wieder positive Schlagzeilen und Anhänger sehen in Cupertino Flexibilität und Einfühlsamkeit mit kleineren Künstler. Fans von Taylor Swift loben sie für den Mut und heben ihre Macht zur Veränderung hervor. Die Musikerin kann sich nun in einem durchweg positiven Image suhlen. Fehlt nur noch, dass öffentlich bekannt wird, dass das Album „1989“ doch in Apple Music Einzug erhält.

Auch der Pandora-Chef Tom Conrad sieht die Situation kritisch: Man dürfe Apples Einlenkung nicht als Fortschritt betrachten – es sei Status quo auf dem Markt. Die vermeintliche Auseinandersetzung mit dem Star verleihe dem Ganzen nur den Charakter eines „Wir gehen einen Schritt auf euch zu“-Gefühls. Dabei wurde nur eine Gelegenheit geschaffen, um medienwirksam aus den Negativ-Schlagzeilen herauszukommen.

36 Gedanken zu „Apple Music und Taylor Swift: Nur ein Marketing-Stunt?“

  1. Spätestens, als die Meldung, Apple würde nun auch die ersten drei Monate vergüten, alle Viertelstunden in den Hauptnachrichten im Radio lief, war klar, dass das ein ziemlich gut funktionierender „Marketing Stunt“ war, wie’s so schön heißt. Erstaunlich, dass diese Meldung für Nachrichten-Redaktionen den gleichen Stellenwert wie die Griechenland-Krise zu haben schien.
    • War den Nachrichtensendern tatsächlich eine Meldung wert. Swift -> Positiver Image Effekt / Apple -> Positiver Image Effekt.
  2. Als ob so eine „Göre“ einem Weltkonzern was zu sagen hätte?! ;) Gut für sie, gut für Apple…nicht mehr, nicht weniger!
  3. also jetzt mal ganz ehrlich…. wer ist taylor swift? ich hab vor dieser ganzen geschichte noch nie was von dieser frau gehört und kenne auch ihre musik nicht! ist sie denn so gewichtig in der branche?
    • Wo leben Sie eigentlich, Herr Hinterwäldler? Hier eine Schlagzeile von gestern: „Taylor Swift ist die bestbezahlte Sängerin der Welt“
    • @Florian: natürlich muss man Taylor Swift nicht kennen. Gerade hier in Europa. Allerdings ist der größte Markt für Apple noch immer noch zwischen San Francisco und New York. Da ist die Dame eine Top Adresse und wenn man sie dann vor den Wagen spannt, um das durchzusetzen, was jedem zusteht, wenn man sein Eigentum benutzt, dann hat das Gewicht. Mehr als man sich in Deutschland vorstellen kann.
      • danke für diese antwort. es sollte ja auch kein trollen oder haten sein, kenne sie halt wirklich nicht. danke auch an maurice ;)
    • Taylor Swift ist schon lange im Showbiz und ist derzeit eine der bekanntesten und erfolgreichsten Künstler weltweit…
    • Bildungslücken sind auch dann nicht cool wenn sie so groß sind das die letzten 5-6 praktisch blind taub und stumm durch die gegend gerannt sein müssen.
  4. Die Kritiker sollten sich lieber mal mit dem Thema ‚ Illegale Downloads befassen ‚ ! Diese Schäden den Künstlern und Musikern viel mehr als Streaming Dienste !
  5. oberflächlicher geht’s kaum… Würdest du auch nur ein Fünkchen über Taylor Swift wissen, würdest du etwas anderes schreiben. Es ist Popmusik! Und die soll für die Massen sein um möglichst viele Leute zu erreichen! Das haben die Beatles genau so gemacht. Außerdem ist sie Dame wahrscheinlich schon länger in ihrem Beruf als du, das ist kein gehyptes girlie. Ich bin selbst Musiker und wie auch viele andere Musiker es sehen, ist Taylor Swift momentan das größte und vorallem echteste, was Musik zu bieten hat. Niemand anders nimmt sich nach jedem einzelnen Konzert über eine Stunde Zeit um eine aftershowparty mit ausgewählten Fans zu feiern. Nach jedem ! Und bei einem Jahresgehalt von 56.000.000$(2014) geht es der Dame kaum noch darum ein paar Euro mehr zu verdienen.
    • Ihre Mutter und weitere Leute laufen während des Konzerts überigens durchs Publikum und wählen die Fans mit der meisten Stimmung oder den besten Kostümen aus. Man muss nicht über 1.000€ Zahlen wie es bei sonstigen Meet&Greets der Fall ist, macht eh kaum noch eine große Band
    • @ Benjamin: Sofern ich das beurteilen kann, klingt das gut. Nur in einer Sache will ich dich verbessern: Es gibt eine Band, die auch nach jedem Konzert zu den Fans geht und ein Afterglow macht. Die wise guys aus Köln. Aber ich gib zu, dass die längst nicht so bekannt sind wie Taylor Swift.
    • Man muss doch nicht gleich ein Fan sein, aber er steckt vlt tiefer in der Materie als wir, oder du als OK! Leser ;)
    • Was ist „OK!“? Aber zurück zum Thema. Er sieht die Sache schon sehr emotional und versteht nicht, dass es Leute gibt für die sie einfach nur eine Pop-Sängerin unter vielen ist. Ich bin aus dem Alter raus um Musik so zu fanatisieren.
    • Find deine Aussage sehr wichtig und ich finde sie hat mehr Gewicht als es beim ersten lesen den Eindruck macht

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