Wer mich bei Twitter die letzten Monate verfolgt hat, der weiß: Ich habe lange, wirklich sehr lange gewartet. Um genau zu sein habe ich darauf gewartet, ob Apple diesen Herbst sein Pixelproblem erledigt und seine Produktpalette auf einen gemeinsamen Nenner anhebt. Denn bei mir stand der Kauf eines externen Monitors an. Natürlich war das Thunderboltdisplay von Apple da immer der erste Anlaufpunkt, aber die darin verbaute Technik aus 2011 schreckte mich teils ab und ließ meine Kaufentscheidung schnell schwinden. Doch nach der diesjährigen iPad-Keynote und die damit verbundene Vorstellung eines iMac mit 5K-Displays war der Zeitpunkt gekommen an dem ich handeln musste.
Vorneweg sollte eins gesagt werden: Das Thunderboltdisplay aus 2011 ist perfekt – auch in 2014 noch. Die anfänglichen Bedenken habe ich sehr schnell von Board werfen können. Somit ist es nicht tragisch, dass der externe Apple-Monitor kein Update erhielt. Voraussetzung eines externen Monitors und damit meine ich dementsprechend das Thunderboltdisplay, war die Anbindung mit nur EINEM Kabel an meinen Mac. Natürlich erhoffte ich mir, dass das Thunderboltdisplay in 2014 ein Upgrade auf 4K erhält und so per Thunderbolt 2 an mein MacBook Pro Retina (Late 2013) angeschlossen werden kann. Das würde mir das Durchschleifen von UHD-Material ermöglichen. Doch leider wurde daraus nichts – was im Nachhinein auch in der Praxis weniger tragisch wirkt und ist. Thunderbolt 1 ist für Audio- und Videoübertragung schneller als jeder USB 3.0-Anschluss. Natives UHD-Material fütterte ich ihm natürlich auch schon zu. Dieses nahm er problemlos an, gab es aber natürlich nur in seiner maximalen Auflösung wieder. Ein Thunderboltdisplay mit 5K-Auflösung, wie es der iMac Retina hat, ist erst mit Thunderbolt 3 und dem dahintersteckenden DisplayPort 1.3 machbar. Nur diese neue Spezifikation kann solch ein hochauflösendes Display befeuern. 2015 könnte für das Upgrade ein Zeitpunkt sein – womit auch ein professioneller MacPro (2013) allerdings anschlusstechnisch schon zum alten Eisen gehören würde.
Doch zurück zum Thunderboltdisplay. Am Rande ist zu erwähnen, dass in dem Display Stereolautsprecher und eine FaceTime Kamera mit Mikrofon verbaut sind. So kann man auch über das Zweitdisplay einen Anruf tätigen, oder seine Musik genießen. Auf der Rückseite des Displays sind drei USB 2.0-Anschlüsse platziert – diese geben auch Strom wenn das Display aus ist. Dadurch kann auch ein iDevice-Dock mit Strom beliefert werden, wenn der Mac und das Display ausgeschaltet sind – vorausgesetzt es ist direkt am Monitor angeschlossen. Ein FireWire-800- und Ethernet-Anschluss finden sich ebenso auf der Geräterückseite – sind für mich aber unattraktiv und unbenutzt.
Je nachdem wie das Display bei einem platziert ist, kann auch diese Platzierung softwareseitig festgelegt oder geändert werden. So ist das MacBook bei mir stets der Hauptbildschirm und das Thunderboltdisplay der Zweitbildschirm. Ein MacBook kann zugeklappt weiter genutzt werden – dadurch wechselt das Thunderboltdisplay automatisch zum Hauptbildschirm und das MacBook kann mit einer externen Tastatur und Maus bedient werden. Auch können beide Displays synchron betrieben werden. Das spiegelt den Inhalt des Hauptbildschirms auf das Thunderboltdisplay rüber. Man sieht schon – die Anwendungsszenarien sind sehr ausgeweitet. Wer das Thunderboltdisplay von seinem Standfuß aus Aluminium lösen will und es an die Wand hängen möchte, der kann dies tun – denn das Display bringt die VESA-Unterstützung mit. Der Adapter dafür ist separat erhältlich.
Das Thunderboltdisplay löst auf seinem 27-Zoll-Bildschirm mit 2560 × 1440 Pixel auf. Das ist exakt eine 16:9-Auflösung. Und wer es ganz genau wissen möchte – es sind 109ppi. Lächerlich, wenn man Retinabildschirme kennt, doch aus 50cm Abstand sind 109ppi absolut angenehm und verträglich. Löst das Thunderboltdisplay in seiner Größe immer noch höher als Full-HD auf. Wem die Reaktionszeit von 12 Millisekunden sehr langsam vorkommt dem sei erklärt – nichts macht den Anschein langsam bewegt zu werden. Auch schnelle Aktionen sind flüssig und fabelhaft.
Platziert auf einem Eckfuß und per Thunderbolt an einem Belkin-Thunderboltdock, fungiert der Bildschirm bei mir als Secondscreen. So kann ich nun Fenster nach oben hin auslagern oder auch nur schlicht mein Netflix-Abo nebenher in Safari genießen. Im Betrieb wird das Display handwarm, muss die maximale Helligkeit von 330 cd/m2 ja auch erst einmal erreicht werden. Klar, dass da eine gewisse Abwärme entsteht. Doch das Display ist auf Autohelligkeit eingestellt (dies regelt der verbaute Helligkeitssensor) und steuert sich selbst. Das spart Energie, macht die Wahrnehmung angenehm, reduziert die Abwärme und schont zugleich das Display.
„Energie“ ist das richtige Stichwort an der Stelle, denn Strom erhält das MacBook vom Thunderboltdisplay. Dafür sorgt der verbaute MagSafe-Anschluss. Mit dem beiliegendem Adapter, um von MagSafe auf MagSafe 2 zu kommen, kann somit jedes ältere und aktuelle MacBook angeschlossen werden. Somit führen vom Display zwei Kabel weg (Thunderbolt- und Stromkabel), um das Display am Mac/MacBook anzuschließen und in den Workflow einzubinden.
Der Kauf war und ist gerechtfertigt. Auch der dazugehörige Preis. Das Gesamtpaket rechtfertigt alles. Die Softwareunterstützung am Mac, die ohne Fehler arbeitet und auch die einfache und präzise Anschlussmöglichkeit, die viele Kabel überflüssig macht und das Erlebnis über nur ein Kabel fungieren lässt. Ich habe den Kauf nicht bereut. So hat das Thunderboltdisplay endlich seinen Platz auf meinem Schreibtisch gefunden, darf dort die nächsten Jahre verweilen und mitarbeiten – denn die Technik aus 2011 ist immer noch robust, solide und schreckt vor keinem 4K-Monitor zurück.
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38 Gedanken zu „Apples Thunderboltdisplay – ein kurzes Zwischenfazit“
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