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Facebook und YouTube: Das große Problem mit Extremisten-Videos

Facebook und Youtube sind nach einem Bericht von Reuters dazu übergegangen, extremistische Videos auf den Plattformen automatisch zu blockieren. Doch das nächste Problem wartet schon.

Die Nachrichten-Agentur Reuters hat dies aus zwei nicht näher genannten Quellen erfahren. Demnach verhindere ein Algorithmus künftig, dass Extremisten-Videos überhaupt ins Netz gelangen. Als Orientierung dienen offenbar bislang eingestellte Propaganda-Filme. Von denen wird eine Art Fingerabdruck erstellt, der mit neu hochgeladenen Videos abgeglichen wird.

The technology was originally developed to identify and remove copyright-protected content on video sites. It looks for „hashes,“ a type of unique digital fingerprint that internet companies automatically assign to specific videos, allowing all content with matching fingerprints to be removed rapidly.

Geschehen ist der Schritt vermutlich auf Druck der Regierungen weltweit. Sie sehen die digitale Propaganda der Terrororganisationen als innenpolitische Gefahr. Insbesondere der IS versucht durch solche Videos nicht nur Kämpfer zu rekrutieren, sondern auch zu Selbstmordanschlägen in westlichen Ländern aufzurufen. Facebook und YouTube waren hierzu beliebte Plattformen.

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(Bild: Annette Shaff / Shutterstock.com)

Internet-Propaganda wirkt – auch in Deutschland

Vor allem die hohe Reichweite der sozialen Netzwerke konnten die Organisationen für sich nutzen. Bislang waren die Plattformen damit völlig überfordert. Wie wichtig dieser Schritt nun aber ist, zeigt eine Studie des Bundeskriminal-Amtes aus dem Jahr 2013. Sie legt nahe, dass die Videos einen sehr großen Einfluss auf die Menschen haben können. Insbesondere Leute mit geringer Kontrollüberzeugung, relativ geringem Bildungsstand oder einer rechtsorientierten politischen Einstellung sind anfällig für Propagandabotschaften dieser Art. Zum Teil wurden die Videos vor ihrer manuellen Löschung millionenfach geklickt und geteilt.

Das größte Problem ist nicht gelöst

Zwar werden durch den neuen Algorithmus Videos noch vor ihrer Veröffentlichung gelöscht, wodurch sie sich nicht ausbreiten können, doch ein viel größeres Problem adressiert die Änderung wohl nicht: Live-Videos.

Dabei sind gerade sie so gefährlich: So konnte etwa der Polizistenmörder von Magnanville seine Tat zu Beginn der Europameisterschaften live auf Facebook zur Schau stellen. 13 Minuten lang konnte jeder Nutzer sehen, wie der Mörder eines französischen Polizisten und seiner Frau in dessen Wohnung von der Tat erzählt. Nicht auszuschließen, dass auch Terrororganisationen von dieser Funktion Gebrauch machen.

Dass der nun eingeführte Algorithmus auch solche Live-Aufnahmen entfernen kann, ist unwahrscheinlich. Das Beispiel zeigt aber, wie schwierig es für soziale Netzwerke ist, auf die Propaganda zu reagieren – ohne funktional einzuschränken. Mit einem Algorithmus ist das Problem also nicht vom Tisch.

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Robert Tusch
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9 Kommentare zu dem Artikel "Facebook und YouTube: Das große Problem mit Extremisten-Videos"

  1.  adhoc 27. Juni 2016 um 15:04 Uhr ·
    Löschen und weg mit dem Mist!!!
    iLike 5
    • Heinz 27. Juni 2016 um 15:15 Uhr ·
      Das machen sie ja schon, allerdings müssen sie zunächst erst einmal darauf aufmerksam werden und darum dauert es im Schnitt einen Tag bis gelöscht ist. Zu lang. Kein einfaches Thema.
      iLike 7
  2. Jay Menno 27. Juni 2016 um 15:20 Uhr ·
    Einfach die Live Videos wieder abschaffen.
    iLike 8
  3. Özcan Akbulut 27. Juni 2016 um 15:23 Uhr ·
    Live Videos nur für verifizierte zulassen, so muss ich auch einige Gesichter nicht sehen, die nur sinnfreies von sich geben.
    iLike 19
  4. Devil97 27. Juni 2016 um 15:34 Uhr ·
    So fängt aber auch Zensur an. Wie sicher ist der Algorithmus um nicht versehentlich Videos zu löschen die doch nicht genau ins Thema passen. Bei Algorithmen kann man sich nämlich nicht sicher sein.
    iLike 5
    • PrinzSander 28. Juni 2016 um 10:07 Uhr ·
      Verklag Facebook und Google doch, aber du hast wenig Aussicht auf Erfolg.
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  5. Didius 27. Juni 2016 um 16:10 Uhr ·
    Ein ebenso bekanntes Problem, dass Terrorzellen die Spielenetzwerke zur Kommunikation benutzen. Es stellen sich durchaus Fragen, die zunächst einmal schwer zu beantworten sind, inwieweit bei bestimmten Technologien auch überdacht werden muss, ob das einfach so weiter gehen kann. Abgefahren fand ich z.B., dass IS Terroristen in Shootern ausgenutzt haben, dass man mit Schusswaffen quasi Botschaften auf Wände schreiben konnte, die andere dann lesen konnten. So wurden teilweise wichtige Informationen im Terrornetzwerk verbreitet. Und ein völlig unreguliertes Internet kann nicht im Interesse der zivilen Gesellschaften sein, egak wie sehr dies immer wieder von manchen Interessengruppen verlangt wird. Auch im Internet muss Recht und Gesetz gelten und eine zivile Gesellschaft, die für ihre Werte eintritt, kann eben die ungebremste Verbreitung von Propganda nicht tolerieren, ohne am Ende selbst Opfer dieser zu werden. Sowas nennt man eine wehrhafte Demokratie
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  6. To 27. Juni 2016 um 17:58 Uhr ·
    Jaja Propaganda. Und morgen stellst du ein Video von Angie rein und dein Video wird gelöscht du Terrorist. Und wer Zensiert die Propaganda auf ZDF oder ARD? Erst durch die EM bin ich mal dazu gekommen dort die Nachrichten zu schauen. Und mir ist aufgefallen das jeden Tag gegen Russland gehetzt wird. „Putin schickt Hooligans nach Frankreich“ das war der ober Knaller.
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    • Didius 27. Juni 2016 um 20:45 Uhr ·
      Du musst Dir unbedingt einen Aluhut bestellen! Sonst wird das noch schlimmer, was Du hast…
      iLike 3

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