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Das Lohnkartell. Apple erspart sich Peinlichkeiten

Am gestrigen Abend fand sein frühes Ende, was 2005 mit einem wütenden Jobs-Anruf begann. Das Silicon Valley legt die teuerste Sammelklage seiner Geschichte nieder. Sonst hätte ein großer Imageschaden gewunken – vor allem für Apple.

Im Februar 2005 erhielt Google Gründer Sergey Brin einen wütenden Anruf von Steve Jobs. Google hatte versucht, wichtige Apple Mitarbeiter abzuwerben, was Jobs gar nicht schmeckte. „Wenn ihr einen einzigen dieser Leute abwerbt, bedeutet das Krieg“, soll der Apple CEO gesagt haben. Brin hielt alles schriftlich fest.

Die Drohung zeigte Wirkung. Google ordnete seine Mitarbeiter an, keine Fachkräfte bei Apple abzuwerben – die Grundlage für das größte Lohnkartell des Silicon Valley ist gelegt.

Über mehrere Jahre hinweg haben sich Unternehmen rund um San Francisco darauf geeignet, keinerlei Fachkräfte voneinander zu entwenden. Dadurch konnten die Gehälter der Mitarbeiter niedrig gehalten werden. Dem illegalen Kartell sollen inzwischen mehr als ein dutzend Firmen angehören – teilweise wurden sie sogar herein gedrängt. Eine zentrale Rolle spielte dabei Apple.

Jobs als Antreiber

So soll vor allem Jobs die Chefs der Unternehmen unter Druck gesetzt haben. Dem Palm-Chef Edward Colligan drohte er, Palm mit Patenklagen zu beschießen, sollte man dem Gehaltskartell nicht beitreten. Adobe hätte er unzählige Mitarbeiter abgeworben, wenn sie am Abkommen nicht teilnehmen. Das zeigten Dokumente, die schon vor dem Prozess aufgetrieben wurden und Apple als Hauptschuldigen ausmachten.

Was für die Firmen – vor allem für die großen – praktisch war, ist den Mitarbeitern aber gar nicht recht. 64.613 Angestellte klagten 2010 gegen die Unternehmen. Während sich einige von ihnen (Pixar, Lucasfilm und Intuit) schon zuvor freikauften, droht Apple, Google, Intel und Adobe eine millionenschwere Schadensersatz-Zahlung.

Einigung erspart Apple weitere Peinlichkeiten

Für den Mai war die entsprechende Verhandlung angesetzt. Doch dazu soll es nicht kommen. Am Abend konnten die vier Konzerne eine außergerichtliche Einigung erzielen. Die Angst um eine Niederlage ist zu groß. Die genauen Bedingungen sind noch unklar, werden aber im Mai bekanntgegeben. Recherchen der Website Reuters zeigten jedoch, dass sich die Zahlung an die klagenden Mitarbeiter auf 324 Millionen US-Dollar beläuft – eine relativ geringe Summe angesichts der Beweislast.

Damit erspart sich Apple und die anderen Firmen nicht nur einen zusätzlichen Gerichtsprozess mit zusätzlichen Kosten. Sondern auch peinliche Enthüllungen. Denn vor allem der verstorbene Steve Jobs macht dabei eine schlechte Figur. Seine eMails an die Konkurrenz würden in einem Prozess komplett an die Öffentlichkeit gelangen. Sie stellen ihn als tyrannisch und exzentrisch dar – für Apples Ruf alles andere als förderlich. Das Verfahren hätten die Unternehmen mit den Beweisen ohnehin nicht gewonnen. So ersparen sie sich wenigstens noch einen größeren Imageschaden, als sie durch die Gehaltsabsprachen sowieso erlitten haben.

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Robert Tusch
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14 Kommentare zu dem Artikel "Das Lohnkartell. Apple erspart sich Peinlichkeiten"

  1. Siz 25. April 2014 um 11:36 Uhr ·
    Das hatte ich damals garnicht mitbekommen, dass sind ja Mafia ähnliche Verhältnisse! Jobs war also der Anführer der Bande, schäm Dich wenn Du noch könntest, er hatte bestimmt Angst das damals die iPhone Pläne bekannt werden.
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  2. Username 25. April 2014 um 11:36 Uhr ·
    Und bald werben die Unternehmen wieder Experten ab und alles geht von vorne los
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  3. Calisto 25. April 2014 um 11:37 Uhr ·
    Dass Jobs tyrannisch und exzentrisch war, wusste ich schon vor zwei Jahren. Sonst wäre Apple aber heute auch nicht das, was es ist. Aber Weichei Tim acook könnte alles ruinieren, wenn man einige der aktuellen Gerüchte bzgl. Apple bedenkt… Naja, abwarten.
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    • LukasDasOrignal 25. April 2014 um 11:39 Uhr ·
      Tim Cook ist besser als man denkt. Viele vergessen, dass iOS 7 mit Jobs wohl die an die Öffentlichkeit käme. Und ich mein iOS 7 ist echt gut
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      • iTarek 25. April 2014 um 14:23 Uhr ·
        iOS 7 ist das werk von steve jobs!! Die nächsten generationen die kommen werden sind ebenfalls sein werk. Viele der geräte stehen schon bereit, sie kommen nur langsam auf den markt. Gewinnabschöpfen bis zum geht nicht mehr, lautet die strategie.
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      • Basti 26. April 2014 um 08:52 Uhr ·
        Dass glaubst du doch selber nicht dass die schon alle bereitstehen, das kundenverhalten ändert sich, neue Techniken kommen,….. Also sind die nicht schon alle fertig
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    • GF 25. April 2014 um 12:31 Uhr ·
      Tim Cook macht vieles besser, z. B. hat man, als er CEO wurde, plötzlich viel mehr Nachrichten gehört darüber, dass sich der Apple CEO um bessere Arbeitsbedingungen bemüht.
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    • Äppler 25. April 2014 um 16:45 Uhr ·
      Weil’s von mir ist.Aber mein Stolz ist ziemlich verhalten. Bist du’s Ano?
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    • Sushi 25. April 2014 um 18:44 Uhr ·
      Exakt Äppler. Wie Schwarzenegger gesagt hat: I’ll be back! Nun bin ich da um Apfelpage und diverse Menschen hier wider mit harten Fakten und Tatsachen zu bombardieren ^^
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    • Äppler 25. April 2014 um 20:23 Uhr ·
      Schön,freut mich!
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  4. Sam 25. April 2014 um 12:12 Uhr ·
    Das sieht man wieder das Apple ein ganz normales Unternehmen ist, welches zwar tolle Produkte herstellt aber dich ansonsten nicht von anderen unterscheidet auch wenn tim cook und Co das immer wieder betonen.
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  5. Felix 25. April 2014 um 16:27 Uhr ·
    Warum den gleich mit der NS-Zeit vergleichen. Pass in Geschichte mal besser auf ;)
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  6. Viktor Frankenstein 26. April 2014 um 07:18 Uhr ·
    Da sieht man wieder, was für Mafiosi das sind. Aber bei Apple wusste man schon seit dem ersten iPod, dass die kriminell sind. Da ging es noch um die Obsoleszenz. Wer das alles ganz toll ist, sollt mal von der Schulbank runter und arbeiten. Die ganzen Pfeifen hier wollen am die Gesellschaft erhalten? Dass ich nicht lache. – Ich hätte die Klage nicht zurückgezogen und hätte die Schadsummer auf Abermilliarden veranschlagt. Allein damit die ganze Sache möglichst laut und lange in der Öffentlichkeit durchgekaut wird.
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  7. o.wunder 3. Mai 2014 um 14:53 Uhr ·
    Hier wird wenigstens Tacheles geredet und keine Apple Weichspülerei betrieben. Das finde ich sehr gut! Mein Lob und Anerkennung an die Redaktion!
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